Shark

geb. ca. 01.05.2023

kaukasischer Owtscharka aus Tötungsstation

04.09.2024

Shark ist ein junger kaukasischer Owtscharka-Mix, der in der Tötungsstation im Nachbarort zur Tötung anstand, weil er als schwierig galt. Somit war er für Tierschutzvereine ein Risiko und möglicher Langzeitsitzer. Das ist nicht nur teuer, sondern auch unschön für den Hund.

Mir lag dieser mit ca. 1,5 Jahren nicht einmal erwachsene Hund sehr auf dem Magen und seine Beschreibung machte auf mich nicht den Eindruck, dass Shark ein größeres Problem hätte. Er hatte bei Zigeunern gelebt und wurde als sehr beschützend beschrieben. Auf weitere Nachfrage stellte sich heraus, dass er frei mit einem Schäferhund und einigen kleinen Hunden auf dem nicht vollständig eingezäunten Gelände gelebt und – Herdenschutzhund typisch – natürlich auch die Straße mit bewacht hatte. Dass er offenbar das Baby seiner Besitzer mochte und seinen dicken Kopf in den Kinderwagen gesteckt hat, wurde ihm wohl zum Verhängnis. Seine Besitzer hatten Angst und gaben ihn in der Tötung ab. Wie es die meisten Herdenschutzhunde tun würden, war Shark in der Tötungsstation nicht der „Allemannsliebling“ und wurde somit als „nicht nett“ beschrieben. Und damit waren seine Vermittlungschancen buchstäblich nicht mehr vorhanden.

Wir beschlossen, uns Shark wenigstens anzusehen und seine Reaktionen selbst zu testen. Daher vereinbarten wir einen Termin für ein Treffen und fuhren am 04.09. zur Tötung. Shark konnte während unseres Besuchs in einem geschlossenen Bereich um die Zwinger herum frei laufen. Und wir sahen einen jungen, stürmischen, aber sehr netten Hund – es war nichts Bedenkliches an seinem Verhalten zu sehen. Er begegnete den anderen Hunden, die in ihren Zwingern waren, freundlich, höflich und interessiert. Einer der Staffords regte sich darüber auf und bellte Shark an, darauf reagierte er gar nicht und wendete nur den Kopf ab. Auch zu uns Menschen nahm er vorsichtig, aber freundlich Kontakt auf, ließ sich streicheln und anfassen. Also beschlossen wir, Shark direkt mitzunehmen. Selbst das Anziehen des Geschirrs war gar kein Problem – wenn Shark etwas nicht kennt oder unheimlich ist, wie das Geschirr, verhält er sich still und abwartend, er geht nicht nach vorne und droht oder warnt auch nicht.

Shark hatte noch keine Impfung und keinen Chip und wir mussten an diesem Tag sowieso mit Chihuahua Idefix noch zum Tierarzt. Also nahmen wir Shark kurzerhand direkt mit. Idefix wurde von ihm kurz und nett begrüßt, danach ließ er ihn völlig in Ruhe. Beim Tierarzt war er sehr aufmerksam und interessiert, saß aber ruhig zwischen Jürgens Beinen. Er ließ sich kraulen und nahm immer wieder Kontakt zu Jürgen auf. Auch die Untersuchung, die Impfung, Chip und Blutabnahme für den Herzwurmtest ließ er gelassen über sich ergehen – einfach nur lieb.

Schlussendlich dann auf dem Hof angekommen, lief er alleine und konnte sich alles ansehen. Er rennt aber nicht einfach los, sondern schaut alle paar Meter, ob die neuen Menschen auch noch da sind. Er ist extrem menschenbezogen und sehr darauf bedacht, seine Leute nicht zu verlieren. Verliert er sie aus den Augen, dreht er sofort um und sucht danach. Und freut sich wie verrückt, wenn man wieder da ist :).

Am nächsten Morgen hat er Schäferhund Rex kennengelernt. Obwohl Rex etwas aufgeregt war mit hoher Körperspannung und aufgestellten Haaren, blieb Shark für sein Alter erstaunlich souverän, höflich und freundlich. Die beiden konnten nach einer Weile schon problemlos über den Hof laufen. Einen Teil der anderen Hunde wird Shark die nächsten Tage kennenlernen. Und Dienstag ist sein Kastrationstermin. Danach lernt er auch Cody kennen – Cody hats nicht so mit unkastrierten Rüden.

Wenn Shark auch nach der Eingewöhnung weiterhin so lieb und freundlich bleibt, was wir vermuten, ist das Kerlchen ein absoluter Traum und Glückstreffer. Dass er zur Tötung bestimmt war, mag man kaum glauben. Danke, dass wir davon erfahren haben und handeln konnten.