Kaltblut Bambino

* 20.06.2012

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20.12.2021

Unser Bambino ist zwar mittlerweile fast 10 Jahre alt, benimmt sich aber teilweise wie ein Fohlen. Er ist der Erste, der testet, ob auch Strom auf dem Zaun ist und er ist der Erste, der durch den Zaun geht und die anderen animiert, mit ihm spazieren zu gehen. Jeder Blödsinn kommt ihm gerade recht, und nichts ist vor ihm sicher. So lustig das manchmal ist, so gefährlich ist es manchmal auch – für uns, aber auch für Bambino selbst.

In der Nacht vom 19.12.2021 auf den 20.12.2021 hat er es irgendwie geschafft, sich mit dem Huf im Heunetz zu verheddern und kam nicht mehr los. Als wir ihn morgens fanden, lag er flach auf dem Boden – leicht abschüssig – hatte das rechte hintere Bein lang hochgestreckt und hing mit dem Huf im Netz fest. Offenbar hatte er bereits eine ganze Weile so gelegen, man sah es im Sand und er war sehr erschöpft, sodass wir das Netz recht schnell und ohne seine Gegenwehr vom Huf lösen konnten. Wie auch immer er es geschafft hatte, das Netz hatte sich komplett um den Huf gewickelt. Weil Bambino nicht nur völlig erschöpft war, sondern auch noch leicht abschüssig im Sand lag, kam er selbstständig nicht hoch. Wir mussten ihn mit Stricken einmal über den Rücken auf die andere Seite drehen, damit er aufstehen konnte. Und er sah richtig schlimm aus!

Er torkelte mehr, als er ging, konnte kaum laufen, belastete das Hinterbein nicht, hatte Sand und Abschürfungen im Gesicht und am Auge, auf der Seite, die im Sand gelegen hatte und auf der Schulter. Nach drei Schritten legte er sich wieder hin und stand wieder nicht auf. Zum 2. Mal mussten wir ihn über den Rücken auf die andere Seite drehen und das passierte in der nächsten halben Stunde noch einmal. Wir konnten auch am Sonntag den Tierarzt erreichen und der kam auch sofort. Bambinos Gesicht, vor allem das Auge und die Schulter wurden versorgt, er bekam einige Spritzen und wir stellten ihn auf die 2. Wiese, die komplett eben ist und wo er alleine sein konnte, die anderen aber sehen konnte. Zum Glück war er danach so stabil, dass er das Hinterbein wieder belastete und stehen blieb. Bambinos Auge war von dem Reiben durch den Sand so beeinträchtigt, dass unsicher war, ob es komplett verheilt und später einwandfrei funktioniert – die nächsten Tage sollte es immer wieder gespült werden. Und Bambino sollte wegen der Prellungen einige Tage Ruhe halten – daher war die separate Wiese ideal.

Ich musste in der folgenden Nacht wegen eines Notfalls nach Deutschland, Jürgen war also die nächste Zeit alleine mit Bambino und alleine bekommt man ein Pferd dieses Gewichts nicht umgedreht. Ich vermute, das Problem hing mit einer schweren Prellung seiner Schulter zusammen – wenn er sich legte, gab diese Seite zuerst nach und er lag dann wieder auf der Prellung. Kam wegen der Prellung dann aber nicht hoch – wenn er gedreht wurde, stand er sofort und problemlos auf. Wenn Bambino sich also legt und nicht hochkam, wenn ich weg war, brauchte Jürgen Hilfe. Am Tag meiner Fahrt nach Deutschland passierte natürlich das wieder – Bambino lag und kam nicht hoch. Netterweise half ein Nachbar dann dabei, Bambino zu drehen. Danach legte Bambino sich einige Tage nicht mehr hin und danach waren die Prellungen soweit verheilt, dass er wieder aufstehen konnte. Und auch sein Auge heilte komplett ab und er sieht uneingeschränkt. Das einzige Andenken, das Bambino bis heute – 02.2023 – von seinem Unfall hat ist eine Beschädigung des Fells auf seiner Schulter. Dort war auf einer Fläche von mehr als einer Handbreit das Fell komplett abgescheuert. Das ist bis heute nicht vollständig zugewachsen, vermutlich wird das nun auch nichts mehr werden. Aber es ist geschlossen, trocken und problemfrei – nur ohne Haare.

Eine ganze Weile war Bambino nach seinem Unfall deutlich ruhiger als vorher, aber mittlerweile hat er fast seinen alten Übermut wieder zurück. Hoffentlich in Zukunft ohne Unfälle!

 

08.07.2012

Bambino ist im Alter von 6 Wochen zusammen mit seiner Mutter Bella bei uns eingezogen. Beide stammen aus Ungarn und sind leider ein Opfer der allgemeinen Knappheit geworden. Beide lebten bei sehr netten Ungarn, die sich gut gekümmert haben und sie schweren Herzens abgeben mussten. Bella war seit ihrer Fohlenzeit dort und hatte es wirklich richtig gut.

Bambino ist Bellas fünftes Fohlen. Er ist am 20.06.2012 geboren.

Bambino ist seit seiner Fohlenzeit sehr neugierig, aufgeweckt und teilweise sehr frech. Er hat sich sehr gut entwickelt und ist sehr aufmerksam und wissbegierig. Es gibts nichts, was ihn nicht interessiert. Am meisten liebt er es, irgendwelchen Unsinn anzustellen.